Im September 2020 startete beINbo die Ausstellungsreihe »Zei(g)t Übergänge«. Thema war der inter-generationale Dialog.
In Fotografien und interaktiven Hörbeiträgen wurden zwei umwälzende Lebensphasen erfahrbar gemacht: Pubertät und Altern. Jeder Ausstellungsteil wurde für einen Monat in den Räumlichkeiten des Stadtteilbüro Bockenheim präsentiert.
Förderung des
inter-generationalen Dialogs
Das Projekt eröffnete Raum, um im Stadtteil miteinander ins Gespräch zu kommen –– über Generationengrenzen hinweg.
Dabei werden schwierige Lebensphasen und Herausforderungen miteinander geteilt, in deren Momenten gemeinsame Zugehörigkeit gefunden wird.
Übergänge, wie Jugend und Altern, charakterisieren menschliches Leben unabhängig von kultureller Identität. Sie sind bestimmt von Fragilität und Unsicherheit im Leben, denn ähnlich einer Migration wird Gewohntes zurückgelassen und Neuland betreten.
Für »Zei(g)t Übergänge« hat beINbo Interviews mit Jugendlichen und Senior*innen geführt.
Indem die Betroffene zu Wort kommen, regt die Ausstellung einen Diskurs an – zwischen Menschen, die sich unmittelbar in einer der beiden Übergangsphasen befinden und denen, die diese bereits durchlaufen haben oder noch durchlaufen werden.
Teil 1
der Ausstellung
Die Jugend,
ein Umbruch
Wir haben Jugendliche unabhängig von ihrer kulturellen Identität nach der Bewältigung ihrer individuellen Lebenslagen gefragt.
🠞 Audio-Beiträge hören
Interview 1
Schule
Eltern und Ziele
Älter werden
Interview 2
Schule
Berufswahl
Politisierung
Teil einer Gruppe
Übergänge sind schmerzhaft
Interview 3
Von der Kindheit ins Jugendalter
Die Schule verlassen
Was brauchen Jugendliche heute?
Was ist Jugendlichen heute wichtig?
Interview 4
Jugendlich oder erwachsen?
Schwierigkeiten beim Abitur
Hilfe von der Familie
Zuhören ist das wichtigste
🠞 Über die Fotos
Die ausgestellten Fotos entstanden im Sommer 2019 als Projekt des Jugendbüros Lichtblick, einer Einrichtung des Internationalen Familienzentrums e.V. (IFZ).
Sie zeigen die letzte Abschlussklasse der ehemaligen Sophienschule, einer der letzten Hauptschulen in Frankfurt.
Das Selbstverständnis der Sophienschule, mehr als nur ein Unterrichtsort zu sein, zeigte sich auch in der Beziehungsgestaltung mit der Schülerschaft und unserem Stadtteil.
Die vom IFZ übernommene Schulsozialarbeit war für die Schüler*innen von immenser Bedeutung.
Die Schließung der Schule löste bei den Schüler*innen große Emotionen aus. Diese starken Gefühle gaben uns den Impuls, genauer über diese Zeit des Umbruchs nachzudenken und zu reflektieren, was es bedeutet, eine Zeit zu verlassen.
Die Jugend ist ein besonderer Lebensabschnitt: Vertrautes wird zurückgelassen, um auf Expeditionsreise zu gehen und in unbekannte Sphären zu tauchen.
Dieser Umbruch bringt Unsicherheit ins Leben. Ähnlich einer Migration, wird Gewohntes zurückgelassen und Neues beginnt. Genau dort setzt die Ausstellung an:
Sie nimmt sich Zeit, bringt ins Gespräch und verleiht diesen Stimmen Gehör. Als beINbo fragen wir stets nach dem gemeinsamen Nenner, der verbindet und verknüpft – und dies unabhängig von kultureller Identität.
Wir fragten uns, was beschäftigt Jugendliche heute, was macht ihnen Sorge und was ist ihnen wichtig? Könnte es sein, dass die Jugendlichen von heute und damals ähnliche Antworten darauf haben?
Vielleicht verbindet Jugend durch die selben Erfahrungen Generationen miteinander – und wenn die Erfahrungen wieder lebendig werden, könnte auch das Verständnis füreinander geweckt werden.
Wir wollen Jugendlichen Mut machen, »Trau dich« sagen und die Angst nehmen, indem wir ihnen zeigen, dass sie mit ihren Herausforderungen nicht alleine sind, sondern mit allen jemals jugendlich Gewesenen verbunden sind.
TEIL 2
der Ausstellung
Vom Altern – Lebensveränderung,
Verlust und Gewinn
Die Lebensrealität von älter werdenden Menschen bleibt jüngeren Generationen häufig verschlossen, weil die Welten so unterschiedlich erscheinen.
🠞 Über die Fotos
Bockenheimer Gesichter
Die ausgestellten Fotografien zeigen Bockenheimer*innen, die sich diesen Stadtteil angeeignet haben.
Sie haben Bockenheim geprägt, wie wir es jetzt vorfinden und gemeinsam mit ihnen weiter prägen dürfen.
Die Posen
Gezeigt werden ältere Personen in typischen Posen von jüngeren. Damit haben wir versucht die Jungen in den Alten zu spiegeln.
Ein Wink mit dem Zaunfahl erinnert daran, dass das, was heute noch so fern scheint, morgen bereits vergangen sein wird.
🠞 Audiobeiträge anhören
Interview 1
Altern als intellektueller Prozess: Was bedeutet alt werden?
Im Tanzsaal: Der Moment, an dem ich wahrgenommen habe, dass ich alt bin.
Umgehen mit dem Altwerden: Eine Disposition zur Zufriedenheit finden.
Alte Menschen sind heute omnipräsent, anders als früher.
Forever Young: Jugendwahn und Leistungsfähigkeit
Eigene Wünsche an mein Altern
Interview 2
Was bedeutet alt sein?
…und was bedeutet altern?
Der Moment, an dem man merkt, dass man alt ist.
Bockenheim bietet gute Nachbarschaft
Was beim Altern wichtig ist: Freundschaft
Was am Altern schön ist: Veränderung miterleben
Wünsche für die Zukunft
Interview 3
Was bedeutet alt sein?
Was bedeutet alt werden?
Wann bemerkt man, dass man alt ist?
Wie mit dem Altern umgehen?
Was ist im Alter schön und wichtig?
Interview 4
Was bedeutet alt sein?
Merken, dass man alt wird
Bockenheim bleibt im Herzen
Was beim Altern wichtig ist
Wünsche beim älter werden
Interview 5
Wie haben Sie in der Vergangenheit übers Altern gedacht?
Der Moment, an dem ich gemerkt habe, dass ich alt bin…
Der zweite Teil der Ausstellungsreihe erkundet die Zeit der Veränderung und Neuordnung – am anderen Ende.
Auch hier wird Gewohntes durch den Eintritt in die Rente, körperlichen Beeinträchtigungen, den Verlust von Geliebten oder anderen Schicksalsschlägen durcheinander gewirbelt.
Wir haben Bockenheimer Senior*innen nach ihrer Geschichte gefragt. Wir lauschen ihnen und sind gespannt, wenn sie zurückblicken und uns erklären, was es für sie heißt, alt zu werden.
Es ist ein Prozess, der bei uns allen Spuren hinterlässt: Wer alt ist, hat das Leben und seine Herausforderungen gemeistert. Weise ist, wer
diese Spuren liest.
Wir wollen zuhören, hinschauen, sehen und verstehen, was mit uns geschieht – und schnell spürten und verstanden wir, dass mit Altern leider viel Diskriminierung einhergeht.
Sie haben erlebt, was wir vielleicht noch erleben werden. Schade also, wenn versäumt wurde, mit einander zu sprechen und voneinander zu lernen.
PROJEKTBETEILIGTE
Interview- <br>partner*innen
Ausstellungs- <br>exponate
Besucher<br>*innen
Unser Team
von beINbo
Projektleitung
Anna Honecker
Interviews
Alexandra Jugelt, Ines Abrecht
Event-Organisation:
Isabelle Puccini, Greta Kolbe
Fotos
Noman Qadir, Meltem Çelik
Produktion Audio:
Christopher
Produktion Ausstellung:
Selamawit Mulugeta, Claudia Pink, Sara Strütt, Teresa Bernauer
Produktion Grafik:
Lukas Groß, Sara Strütt